Gilgit, bye bye Nico

25.06.2012 15:38

 

 
Inhalt:
 
- Armee in Gilgit
- Ausgangssperre
- DAS LEIDEN HAT EIN ENDE
- Bye Bye Nico
 
 
Armee in Gilgit
 
Sofort fällt uns die massive Militär Präsenz auf als wir in Gilgit einfahren. Beinahe jedes dritte Auto ist ein Armee Pickup der Marke Toyota Hilux. Auf deren Ladefläche sitzen vier bewaffnete Soldaten. Ein weiterer steht am fix montierten, Grosskalieber-Maschienen-Gewehr. 
 
Gilgit war vor zwei Wochen der Herd der Unruhen zwischen Schiiten und Sunniten. Bei einer Demonstration wurden mehrere Menschen getötet und verletzt als eine Handgranate in der Menschenmasse detonierte. Nach Auskunft von verschiedenen Seiten deutet aber die wahre Ursache für die Unruhen nicht auf einen religionsinternen Clinch, eher aber auf eine politisch motivierte Anstiftung der zwei Religionsgruppen. Machtmissbrauch auf Kosten vom Volk.
 
Und auf Kosten der Tourismusindustrie. Denn noch vor einer Woche wurden alle Touristen in Gilgit, Chilas und Skardu per Lufttransport evakuiert. Nicht unbedingt weil die Touristen einer unmittelbarer Gefahr ausgesetzt war, eher aber weil die Armee keine Zuschauer bei der Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung haben wollte. 
 
 
Ausgangssperre
 
Für die zwei Nächte in Gilgit klopfen wir wie schon vor drei Jahren im Medina Guest House an. Jedoch erwartet uns ein völlig anderes Bild. War vor drei Jahren der Garten voll mit Touristen, sehe ich heute keinen einzigen.
 
Habib schaut mich entgeistert an: "Was macht Ihr denn hier?" fragt er verdutzt. "Nun, Gilgit besuchen und fragen ob ein Zimmer frei ist" :o) Habib erklärt mir die Situation mit den evakuierten Touristen und dass von der pakistanischen Regierung momentan keine Touristen in Gilgit und Umgebung erlaubt seien. Sämtliche Buchungen fürs 2012 mussten storniert werden, was das kleine Guest House an den Rand des Ruins bringt.
 
Habib schaut nervös auf die Uhr und bemerkt dass in 20 Minuten die Ausgangssperre beginnt und wir doch bitte schleunigst ins Gästehaus einziehen sollen. 
 
Wir parkieren im Hof und machen es uns im schönen Garten gemütlich und essen was noch vorhanden ist, denn gerechnet hat hier keiner mit Touristen.
 
DAS LEIDEN HAT EIN ENDE
 
Es hat unglaubliche 2.5 Reise-Jahre und einen Arschtritt von Nico gedauert bis ich endlich von meinem Benzinkocher auf Gas umgestellt habe. Diese verfluchten Primus-Omnifuel-Kocher welche ja angeblich jeden Brennstoff verbrennen sind für den A****! Entschuldigung! Diese Dinger, wie jeder moderne Kocher sind gebaut für eine drei Wöchige Expedition und ultrasauberen Brennstoff. Für eine mehrjährige Reise absolut ungeeignet, unkomfortabel und Grund für eine menge Wutausbrüche.
 
Heute habe ich mir meinen brandneuen, chinesischen Gaskocher, samt chinesischer Gasflasche und Regulator gekauft. Die Investition von sFr. 28.-- hat sich bis jetzt absolut gelohnt. Es ist so wunderschön ohne Mühen am Morgen einen Kaffe kochen zu können. Ich hoffe nur nicht dass ich mich mit meinem China-Schrotti samt Dachzelt auf den Mond schiesse. :)
 
 
Bye Bye Nico
 
Das schlechte Wetter und die momentane Situation in Gilgit verhindern für Nico einen Panorama-Rückflug von Gilgit nach Islamabad. Stattdessen muss er eine 20 Stunden Busfahrt auf sich nehmen.
 
Die knapp drei Wochen die Nico mit mir verbracht hat sind unglaublich schnell vorüber gegangen. Es war eine fantastische Zeit, wunderschön wieder als Team gemeinsam in Fridolin zu sitzen, gemeinsam zu campen, zu kochen und insbesondere einen top Fahrer und Freund an meiner Seite zu haben.
 
Danke Nico für alles... es war wirklich unglaublich schön Dich wieder hier zu haben. 
 

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