Skardu

25.06.2012 15:42

 

 
Inhalt:
 
- Heikler Schlafplatz
- Skardu
- Shigar-Fort
- Sanddünen Fahrt
- Fahrende Kunst
 
Heikler Schlafplatz
 
Ein Erdrutsch auf dem KKH hat uns schwer in Verzug gebracht. Wir schaffen die 170km nach Skardu nicht in einem Tag und müssen unterwegs übernachten. Dies ist gar nicht so einfach, denn das Tal welches nach Skardu führt ist sehr eng. Die Strasse ist oft in den Fels gehauen und der tiefe Abgrund endet im tosenden Indus-Fluss. Wo etwas mehr Platz vorhanden ist zeugen gewaltige Steinbrocken von alten und frischen Felsniedergängen.
 
Wo also sollen wir denn nun schlafen? Wie gesagt, die raren Ausweichstellen wo wir zwei Autos abstellen können sind gespickt von Felsbrocken und über diesen thront immer ein instabiler Hang. 
 
Es bleibt uns keine andere Wahl, denn im dunkeln wollen wir diese enge Strasse ohne Leitplanken auf keinen Fall befahren. Am ende verstecken wir uns hinter einem haushohen Felsbrocken und hoffen dass uns dieser bei einem allfälligen Felssturz schützt. Na dann gute Nacht. :o)
 
 
Skardu
 
Am Mittag, nachdem wir hunderte Haarnadelkurven überstanden haben, drei mal nur knapp mit einem der grossen Bedford-Lastwagen kreuzen konnten und die Solarpaneele unter einem Wasserfall gewaschen haben, öffnet sich das enge Tal plötzlich. Das Flussbett wird sehr breit und vor uns tut sich eine weite Ebene auf. Wir haben das Skardu-Tal erreicht.
 
Wir quartieren uns im wunderschön gelegenen PTDC-Motel ein und schlürfen einen Chai auf der Sonnenterasse mit blick auf den Indus. Der Ausblick ist traumhaft. Der Indus schlängelt sich ruhig durch das leere Flussbett welches in eine Sandwüste mit hohen Dünen übergeht. Diese enden wiederum abrupt an den Felshängen der ersten Schneeberge. Beeindruckend wie die Natur hier von einem Extrem ins andere übergeht. 
 
Irgendwo hinter der endlos scheinenden verschneiten Gipfel türmt sich der weltweit zweithöchste Berg in den Himmel. Der K2 kann man über ein zwei Wöchiges Trekking über den berühmten Baltoro-Gletscher erreichen. Dies wird wohl mein nächstes Projekt sein... Interessenten dürfen sich gerne bei mir melden. :)
 
Der atemberaubende Ausblick fesselt mich förmlich an die Sonnenterrasse im PTDC. Etwas Erholung ist auch gerade Willkommen und so verbringe ich zwei gemütliche Tage an diesem schönen Ort. 
 
 
Shigar-Fort
 
Auch Mark's Freundin Rachel musste heute zurück nach Islamabad. Die glückliche hat aber einen Flug ergattert und darf den Nanga Parbat erneut aus nächster Nähe bewundern.
 
Wir fahren unterdessen nach Shigar wo wir auf dem Parkplatz vom Shigar-Fort eine Nacht verbringen. Das schöne Fort mit tibetischem Einfluss wurde zu einem Luxushotel umgebaut und bietet eine rustikale Atmosphäre. 
 
Der Luxus-Tourismus, oder der Tourismus allgemein, hat hier aber sehr negative Auswirkungen. Auf der ganzen Reise habe ich nie solch verzogene Kinder erlebt. Die Meute ist echt nervtötend und sehr frech oder bereits bösartig. Normalerweise kann ich sehr gut mit Kindern umgehen doch hier geht es nur um Ruupee, Pen oder sonst ein anderes Souvenir. Ich muss gewaltig aufpassen dass keines der Kinder etwas am Auto klaut. 
 
Am ende schüttet mir ein Grossmaul Erde in meinen Kaffee und ich explodiere. Wahnsinn wenn mann die negativen Auswüchse des Tourismus so direkt zu spüren bekommt. Wir weisen den Hotelmanager auf das Problem hin, welches Ihm sehr bekannt ist. Aber eben, was soll man von Kindern erwarten wenn die Erwachsenen kein Verständnis für eine solche Situation haben?
 
 
Sanddünen Fahrt
 
Auf dem Rückweg nach Skardu fahren wir einen kleinen Pfad in Richtung Sanddünen. Wir möchten etwas Spass haben und versuchen uns im Sanddünen fahren. Ich habe noch wenig Erfahrungen im Sand sammeln können und Mark war ausser am Strand in Goa noch nie auf einer sandigen Piste. 
 
Also los, erst mal Luft aus den Reifen lassen und dann gehe ich auf eine Testfahrt. Null Problemo auch für den gigantischen Frosch von Mark.
 
Wir wagen uns weiter in die Dünen und ich überhole Marks IVECO und steuere eine hohe Düne an. Der Motor heult auf und ich ziehe eine gewaltige schwarze Wolke hinter mir her. (Sorry Greenpeace ;o) Oben angekommen habe ich ein staunenswertes Panorama über die Sandwüste, zum Indus und bis nach Skardu. Wow! Aber wo bleibt Mark? Ich sehe nichts und höre nichts von dem gigantischen Frosch.
 
Ei Ei Ei... weit unten finde ich Ihn bereits am schaufeln. Der Frosch ist stecken geblieben. Gemeinsam schaufeln wir gut 20 Minuten bis wir die Sandbleche unter den Rädern platzieren können. Mit einem Satz springt der IVECO nach vorne und arbeitet sich zurück auf festen Grund. Ja ja... das ist dann halt der Unterschied zwischen einem "gigantischen Frosch" (IVECO) und dem "Wüstenfuchs" (Fridolin). Ha ha... Lustig war's!!
 
 
Fahrende Kunst
 
Auf dem Rückweg von Skardu halten wir an einem offenbar beliebten Raststop. Bereits vier Lastwagen parken hier und die Terasse des Tee-Shops ist mit bequemen Liegen ausgestattet. 
 
Mich fixiert aber ein anderes Detail an diesem Ort. Ein blauer Bedfor-Lastwagen mit Jahrgang 1981 zieht meinen Blick magisch an. In Pakistan sind alle Lastwagen, Busse, Taxis bis zur Rikshaw bunt geschmückt. Der Kreativität ist hierbei keine Grenzen gesetzt und manche Exemplare, so wie dieser blaue "König vom Karakoram", sind wahre Kunstwerke. Wunderschön!
 
 

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