Lawinen-Fahrt

25.06.2012 14:01

 

 
Inhalt:
 
- Kaghan-Tal
- Nachtplatz - Dekorationsplatz
- Lawinen-Fahrt
- Rückzug
 
 
Kaghan-Tal
 
Nachdem der Weg ins Kaghan-Tal durch Kashmir blockiert war, haben wir den Umweg über Abottabad am Karakorum-Highway auf uns genommen. Abottabad ist die Stadt wo angeblich Osama Bin Laden gefunden und getötet wurde. Eine Stadt wie viele in Pakistan, nichts aussergewöhnliches.
 
Bald aber verlassen wir den Karakorum-Highway oder kurz KKH um ins Kaghan-Tal zu gelangen. Dort wollen wir den gut 4'200m hohen Babasur-Pass überqueren, welcher direkt ins Herz der Berge, in die Northern Areas führt. 
 
Am Taleingang, in den Ebenen, schiesst der Weizen in den Dutzenden Terassen-Feldern in die Höhe. Langsam führt die gut ausgebaute Strasse höher, vorbei an einladenden Gartenwirtschaften von welchen einige direkt in kleine Flüsse gebaut sind. Im Sommer sicherlich eine erfrischende Angelegenheit doch nun halte ich meine Füsse fern vom eiskalten Wasser.
 
 
 
Nachtplatz - Dekorationsplatz
 
Das kleine Feld unterhalb der Strasse gibt einen guten Schlafplatz her. Im nebenanstehenden Haus finde ich nur spielende Kinder. Ich frage nach dem Vater welcher noch nicht zurück von der Arbeit ist. Behutsam versuche ich eine der kichernden Frauen aus deren Versteck, der Küche, zu lotsen.
 
Nach einigen Minuten traut sich eine hübsche junge Dame und lächelt mir verschämt aus der Küchentüre zu. In Englisch und Zeichensprache versuche ich Ihr zu erklären dass wir gerne auf Ihrem Feld übernachten würden. Die Frau begreift sofort und willigt nach einer Kriegsbesprechung in der Küche ein und wir Fahren auf das Feld.
 
Mark pflügt dieses gleich um, als er prompt im feuchten Feld versinkt. Wir kochen etwas und montieren nebenbei unsere neuen pakistanischen Dekorationselemente am Auto. Der Kreativität ist keine Grenzen gesetzt. Schaut selbst :)
 
 
 
Lawinen-Fahrt
 
Plötzlich und unverhofft finde ich mich in einer Lawine wieder. Rechts und links von mir türmen sich die Schneemassen senkrecht in die höhe als ich weiter der Strasse folge. Gute vier Meter hoch sind die Schneewände die mit einem Bagger oder ähnlichem aus der nieder gegangenen Lawine gefräst wurden.
 
Je weiter wir fahren desto höher werden die Wände. Die Strasse wird enger und windet sich durch die Schneemassen einer weiteren Lawine. Die Wände sind nun bis zu 10 Meter hoch und das Schmelzwasser quert in einem Fluss die Strasse. Überall liegen Felsbrocken und Äste welche langsam von der schmelzenden Lawine auf die Strasse gerollt werden. Beeindruckend sich in einer solchen Schneemasse zu bewegen. WOW.
 
Und dann kommt der Stop. Kurz vor Naran, nachdem wir gut 8 Lawinen durchquert haben, stehen wir vor einer massiven Schneeblockade. Der Bagger arbeitet sich auch hier durch die Schneemassen, ist aber noch weit vom Ziel entfernt. Hier ist nun definitiv Schluss mit unserem Babasur-Pass-Plan. Nicht mal 2600m hoch sind wir gekommen. Zugegeben, wir waren sehr optimistisch diesen Sommerpass in den ersten Frühlingstagen zu überqueren.
 
 
Rückzug
 
Auf dem Weg zurück campieren wir an einem wunderschönen Fleck direkt am Fluss mit blick auf die verschneiten Berge. Die Schlammpiste die wir runter fahren müssen verschlimmert sich beim nächtlichen Regen erheblich, doch mit  Vierradantrieb und Untersetzung meistern wir auch diese Hürde.
 
Zurück in Abottabad suchen wir eine geeignete Schlafmöglichkeit und finden diese auf dem hübschen Areal einer Kirche, die sogar einen Glockenturm hat. (Kleine Anmerkung an unsere heimatliche Minarett-Initiative)
 
Der Pfarrer ist überaus freundlich und bewirtet uns in seinem Haus und lässt uns sogar eine warme Dusche geniessen. Wir haben wohl ziemlichen Körpergeruch entwickelt seit wir in Islamabad gestartet sind. ;)
 

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